Historie
Die Kölner Rudergesellschaft von 1877 ging aus einem Schwimmverein hervor. Im Jahr 1874 hatten sich einige junge Männer, die in Deutz ihre Bahnen zogen, zu einem Klub zusammengeschlossen, um im Rhein zu schwimmen. Zwei Jahre später schaffte sich einer von ihnen, Wilhelm Priester, Sohn eines wohlhabenden Kölner Häutehändlers, ein eigenes Boot an, einen Zweier mit Steuermannssitz. Da Priester selbst einen lahmen Arm hatte, was ihn nicht daran hinderte, ein glänzender Schwimmer zu sein, konnte er alleine mit dem Boot nichts anfangen und ließ sich von seinen Freunden Franz Odendall und Felix Werres auf dem Rhein spazieren fahren. (Werres verdankt der KRV übrigens auch seine Flagge, den achtstrahligen roten Stern im weißen Feld, ein altes Schifffahrtszeichen, das sich bei Rudervereinen häufig findet.) Priester, Odendall, Werres und ihre Freunde fanden mehr und mehr Gefallen am Rudern, der Schwimmklub wurde zur Nebensache.
So entstand dann im Juni 1877 die Kölner Rudergesellschaft. Diese wurde in ihrem ersten Krisenjahr 1885 (schein)aufgelöst. Die alten Mitglieder blieben unter Führung des bisherigen Vorstandes zusammen und nannten sich von nun an Kölner Ruderverein von 1877. Das erste Bootshaus, eine einfache Konstruktion auf Petroleumtonnen und Balken, entstand auf der Rheininsel Werthchen. Nach einem weiteren Standpunkt oberhalb des Bayenturmes zog der Kölner Ruderverein von 1877 im Jahr 1902 nach Rodenkirchen um.
Der KRV erkannte als erster Ruderverein in Köln die Bedeutung des Frauenruderns. Anfang Mai 1929 wurde eine Damenriege ins Leben gerufen. Die Riege, in die zunächst nur Angehörige des KRV aufgenommen werden durften, hatte zwar einen eigenen Vorstand, war in ihrer Bewegungsfreiheit jedoch durch genaueste Bestimmungen stark eingeschränkt. Gemischtrudern war strengstens verboten, und der Verein wachte sorgfältig über sittsame Sportkleidung. So durften die Damen zwar in Sporthosen rudern, mussten aber, sobald sie das Boot verließen, sofort ein Röckchen darüber ziehen. Es sollte noch bis 1965 dauern, bis die Damen völlig in den KRV integriert und somit vollwertige, stimmberechtigte Mitglieder des Vereins waren.
Von Anfang an mischte der KRV sehr aktiv auf Regatten mit und entschloss sich 1893, selbst eine große Internationale Regatta zu veranstalten. Wie dieser Ruderwettbewerb verdankte auch der erste Kölner Regatta-Verein, der sich drei Jahre später bilden sollte, seine Entstehung dem KRV. Im Olympia-Achter 1952 in Helsinki ging mit Toni Reinartz, Michel Reinartz, Roland Freihoff, Heinz Zünkler, Peter Betz, Stephan Reinartz, Hans Betz, Toni Siebenhaar und Steuermann Hermann Zander eine reine KRV-Mannschaft an den Start.